Alopecia Androgenetica – Diagnostik und Therapie im Detail

In der westlichen Welt ist Haarausfall ein gesellschaftlich akzeptierter Teil des Älterwerdens. Wer in seinem Umfeld wachsam ist, hat vielleicht bereits bemerkt, dass fast jeder Mann (und oftmals auch Frau) über 35 eine verminderte Haardichte aufweist und Geheimratsecken trägt. Es lässt sich jedoch nicht abstreiten, dass es bei dieser Regel auch die eine oder andere Ausnahme gibt. Nach heutigem Verständnis liegt die Anfälligkeit für Alopecia Androgenetica in unseren Genen.

Alopecia Androgenetica – Was tun bei erblichem Haarasufall?

Menschen, die mit zunehmendem Alter unter Haarausfall leiden, teilen Veranlagungen, welche die Haarfollikel empfindlicher gegenüber dem Steroidhormon Dihydrotestosteron (DHT) macht. Im Normalfall dauert der Wachstumszyklus jedes Haares 2-6 Jahre lang, bis es für mehrere Monate in eine Ruhephase übergeht und schlussendlich ausfällt. Der Haarfollikel beginnt, ein neues Haar zu bilden – der Zyklus wiederholt sich. Im Falle von Alopecia Androgenetica ist dieser Zyklus gestört – die erhöhten Konzentrationen von Androgenen in den überempfindlichen Haarfollikeln können den Haarwachstumszyklus verkürzen und zu einem Wachstum von kürzeren und dünneren Haaren führen.

Das Nachwachsen von neuem Haar ist zeitlich verzögert – es fallen folglich mehr Haare aus, als nachkommen können. Auch Frauen sind von androgenetischem Haarausfall betroffen – meist nach der Menopause, wenn der Östrogenspiegel absinkt (siehe auch: Haarausfall Ursachen im Überblick). Der Verlauf und der Schweregrad des Haarausfalls unterscheidet sich jedoch von dem der Männer. Bei Frauen lichtet sich zuerst die Scheitelregion und das Haar wird diffus weniger – in einer Glatze endet die Alopecia Androgenetica hier aber meist nicht. Männer müssen sich zuerst von ihren Haaren im Schläfenbereich verabschieden, bis auch die Scheitelregion, also der Tonsurbereich, kahl wird.

Sind Stellen am Kopf bereits komplett haarlos, ist es eher unwahrscheinlich, die Haarfollikel reanimieren zu können. Wer bereits seit Jahren mit einem zurückgesetzten Haaransatz zu kämpfen hat, der kann jedoch immer noch eine Haartransplantation in Erwägung ziehen: In den vergangenen Jahren wurden die Methoden für das Einsetzen von Haaren verbessert, sodass sich Betroffene über ein natürlicheres Ergebnis freuen können. Nach dem Eingriff und mit zunehmendem Wachstum der neuen Haarpracht erlangen Menschen, die jahrelang unter ihren kahlen Stellen gelitten haben, ihr Selbstbewusstsein zurück. Erfahrungsberichten zufolge ist der Weg nicht ganz schmerzfrei – doch es lohnt sich.

Umweltfaktoren beeinflussen unser Haar

Obwohl allgemeiner Konsens darüber herrscht, dass unsere Gene das Haarwachstum und somit auch Alopecia Androgenetica beeinflussen, sind die genauen Mechanismen dahinter noch nicht genug erforscht und weitgehend unbekannt. Der Einfluss unserer Nährstoffversorgung auf unser Haar sollte nicht außer Acht gelassen werden. Unser Körper verfügt sozusagen über eine Prioritätenliste: die inneren Organe werden, aus gutem Grund, für wichtiger erachtet als unser Haar. Haben wir also gerade genug Nährstoffe in unserem Körper, um unsere lebenserhaltenden Funktionen aufrechtzuerhalten, aber nicht mehr, wird Haarausfall begünstigt.

Eine Ernährung reich an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen kann sich auch auf Alopecia Androgenetica positiv auswirken. Von Mitteln wie Finasterid oder Minoxidil sollte aus gesundheitlicher Sicht lieber verzichtet werden – die Nebenwirkungen und Folgeschäden sind selbst die schönste Haarpracht nicht wert. Das erstere Medikament wird grundsätzlich nur Männern verschrieben, bei denen es meist zur Minderung der Libido und der Potenz kommt – bei schwangeren Frauen kann es bei der Einnahme zu Schädigungen des Fötus kommen.

Es gibt so viele andere Möglichkeiten bei Haarausfall, die Haarwurzeln zu stimulieren. Hausmittel wie ein paar Tropfen Pfefferminzöl in einem Trägeröl oder Brennnesseltinkturen können in einigen Fällen die Situation verbessern – ohne die eigene Gesundheit zu gefährden. Hilft das nicht, sollte man eventuell eine Haartransplantation in Erwägung ziehen.

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